Improvisation und Bewegung

Karen Rémy und Ruben Wielsch folgten meiner Idee, für dieses Projekt ein Video mit improvisierter Bewegung und Musik aufzunehmen, ein „Gespräch“ zwischen Körper und Klang.

Sie ließen sich bewegen zum Thema „Loslassen“.

Mehr zu Karen und Rubens Schaffen und Wirken sind hier zu finden:
www.karenremy.de
https://soundcloud.com/ruben-wielsch


Das magische Gespräch zwischen Körper und Musik
Für mich (Katharina Guhlmann) war die Bewegung DER Schlüssel zur Improvisation. Auf Contact-Improvisations-Festivals, in denen ich dem Musikerteam angehörte vertiefte sich Schicht um Schicht meine Erfahrung des „Mich tanzen lassen“ und „mich spielen lassen“.
In beidem – im Bewegen und im musikalischen Improvisieren liegt die Magie des Momentes. Es ist ein Einlassen auf die inneren Welten und das dort Erfahrene sich durch das Instrument und durch den Körper ausdrücken lassen. Wertfrei. Ohne Ziel. Aus diesem Fluss entsteht ein Dialog, Körper und Musik inspirieren sich, beeinflussen sich, schaukeln sich auf, gehen auf Reisen.
Es gibt Momente, in denen plötzlich alles Sinn macht. Wenn ich Geige spiele und der ganze Raum von hundert Tänzern vollends in der Magie der Töne bewegt ist – und die Geige wiederum aus den Bewegungen der Tänzer schöpft, an sie wie an eine unsichtbare Quelle angeschlossen ist, meine Finger bewegt ohne dass ich weiß, wie das gerade geschieht.

Oder das intime Zweiergespräch zwischen einem Tänzer und einem Musiker – wie eben jenes innige Herbstwald-Video von Karen und Ruben – die frei fließende Bewegung hat die Kraft, uns zu uns selbst zu führen, uns zu inspirieren, durch die Erfahrung im Körper Dinge begreiflich zu machen. Wer inspiriert wen? Die Musik den Tänzer oder die Bewegung den Musiker? Ich weiß es nicht. Beides entsteht aus dem Nichts, aus einem Strom, beides erhebt sich aus der Vorahnung in eine Form, in eine Geschicht, eine Extase, ein Verschmelzen und Befruchten. Beides ebbt ab und nur das Schwirren in den Ohren als Nachklang eines eben gewesenen bleibt. Der Körper vibrierend und gewandelt. Neu ist immer nur jetzt.

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